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20.09.2018 - Martin Schneider (E-Mail schreiben an Martin Schneider)

Wie Sie mit ein wenig Nachdenken bei der Kalkung 50 EUR/ha verdienen können!

Wie Sie mit ein wenig Nachdenken bei der Kalkung 50 EUR/ha verdienen können!

Kalk ist ein gutes und altbewährtes Betriebsmittel. Er trägt zum langfristigen Erhalt der Bodenfruchtbarkeit-bei und sorgt für sichere Erträge, gerade unter Umwelt- und Wetterstress. Soweit die Theorie. In der Praxis wird leider immer noch viel zu häufig am Bedarf vorbei gekalkt. Folglich überwiegen vielerorts suboptimale pH-Werte, was sich negativ auf die Wirtschaftlichkeit des Betriebs auswirkt. Dabei ist die Einstellung des optimalen pH-Wertes auf den Feldern und bis hinunter auf die Teilfläche keine Hexerei.

Kalk – die Basis für Bodenfruchtbarkeit

Seit vielen Jahrhunderten ist bekannt, dass Kalk das Bodengefüge stabilisiert. Er verbessert die Luft-und Wasserführung im Boden sowie die Pflanzenverfügbarkeit von Phosphor, Kali und anderen Nährstoffen. Doch trotz der vielen positiven Eigenschaften der Kalkung, messen manche Betriebe ihr nur wenig Bedeutung bei. Sie scheuen den Aufwand einer exakten Kalkplanung und bringen stattdessen diesen entweder auf den falschen Feldern bzw. auch nur in konstanten Mengen aus. Durch den Verzicht auf schlagspezifische Streukarten wird damit am Bedarf des Bodens vorbeigestreut. Optimale pH-Werte können so nicht erreicht werden. Die Pflanzen reagieren darauf mit den entsprechenden Mindererträgen. 

Weniger als die Hälfte der Böden im Optimum

In den vergangenen vier Jahren haben wir in Deutschland rund 700.000 ha analysiert. Fast alle Betrieb kalken ihre Flächen, doch ein genauer Blick auf die pH-Gehaltsklassen ist ernüchternd: auf lediglich 43 % der Flächen kann die optimale Gehaltsklasse C festgestellt werden (vgl. Abb. 1). Ein Fünftel (19%) ist versauert (Gehaltsklasse A- bis B+) und in 13% der Böden herrscht ein zu basisches Milieu vor (Gehaltsklasse E). Demnach befindet sich der überwiegende Anteil der Flächen nicht im Optimum.

 

Abbildung 1

Erlösverluste von 45-50 EUR je Hektar

Die Auswirkungen suboptimaler pH-Werte werden deutlich, wenn wir ökonomische Kennzahlen näher betrachten: Nehmen wir an, dass auf den Flächen eines 1.000 ha-Betriebs vergleichbare Varianzen in den Gehaltsklassen zu finden sind, wie auf den von uns beprobten 700.000 ha. In diesem Beispiel weisen dann 190 ha zu niedrige pH-Werte und 130 ha hohe pH-Werte auf (Gehaltsklasse E). Im Mittel sind selbst bei wenig empfindlichen Kulturen wie z.B. Weizen, Mais und Kartoffel auf den „sauren“ Flächen Ertragseinbußen von 12% zu erwarten. Bei sensiblen Fruchtarten wie z.B. Raps, Mais, Wintergerste und Ackerbohne sind es dann schon 20-25%.  Bei den deutlich zu hohen pH-Werten  wird rund 5% weniger geerntet. Demnach liegen die durchschnittlichen Ertragsverluste unseres Betriebs bei mindestens 3%. Werden nun in unserem Beispiel Winterweizen, Winterraps oder Mais auf den 1.000 ha angebaut, entsteht ein Erlösausfall von rund 50 €/ha (Tabelle 1).

Tabelle 1
Kultur Ertrag dt/ha Preis EUR/dt Ertragsverlust dt/ha Erlösverlust EUR/ha
Winterweizen 80 19 2,35 46
Winterraps 40 38 1,17 46
Körnermais 500 3,5 14,7 53

 

Wie können Ertrags- und Erlösverluste vermieden werden?

Es wurde bereits deutlich, dass kaum ein Schlag in Deutschland weder einheitliche Bodenbeschaffung noch einheitliche pH-Werte aufweist. Eine konstante Kalkung ist daher nur wenig zielführend. Wie in Abb. 2 zu sehen ist, lassen sich auf den Schlägen eines Betriebs sämtliche pH-Gehaltsklassen auffinden. Selbst innerhalb eines Schlags können bis zu drei verschiedene Klassen auftreten. Daher sind auf der Teilfläche unterschiedliche Kalkmengen nötig, um den Boden optimal mit Kalk zu versorgen: Teilflächen der Gehaltsklasse A benötigen nach VDLUFA eine Gesundungskalkung (welche absoluten Vorrang vor anderen Düngemaßnahmen hat). Gehaltsklasse B müssen aufgekalkt werden, bei Gehaltsklassen C genügt eine Erhaltungskalkung. Herrscht die Güteklasse E vor, sollte auf das Streuen von Kalk verzichtet werden.

 

Abbildung 2

Die Einstellung des optimalen pH-Wertes ist keine Hexerei

Bereits viele unserer Kunden konnten von der Wirksamkeit einer teilflächenspezifischen Kalkung profitieren. Wir gehen dabei in zwei Schritten vor: Die Erfassung der Bodenheterogenität ist der erste. Durch die Messung der elektrischen Leitfähigkeit mit dem Bodenscanner erhalten wir einen ersten Eindruck von relativen Unterschieden im Boden. Das Ergebnis sind detaillierte Bodenzonenkarten. Diese sind Grundlage für GPS-gestützte Bodenbeprobung, dem zweiten Teil der Bodeninventur. Hierbei werden in festgelegten Zonen einzelne Mischproben gezogen und diese analysiert. Das Ergebnis der Bodenuntersuchung sind Nährstoffverteilkarten, u.a. für Kalk. Das komplette Verfahren sehen Sie in diesem Video. 

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Fazit

Kalk ist ein unentbehrliches Betriebsmittel. Er muss jedoch teilflächenspezifisch gestreut werden, damit er flächenübergreifend für optimale pH-Werte sorgen kann. Die Kosten für die Beprobung der Flächen, den Kalk sowie seine Ausbringung werden ohnehin getätigt. Wird er nun nur noch bedarfsgerecht ausgebracht, steigen die Erlöse pro Hektar um 50 EUR – jedes Jahr! Da alle anderen Aufwendungen ohnehin anfallen und die Kosten für die Düngeplanung nur marginal sind erhöht sich auch der Gewinn (!) des Betriebes um rund 50 €/ha. Wir können Ihnen garantieren, dass Sie durch unser Verfahren innerhalb kürzester Zeit 90% Ihrer Flächen in der Gehaltsklasse C bringen und somit Rentabilität und Gewinne steigern.

 

 

 

1 Kommentar(e) für "Wie Sie mit ein wenig Nachdenken bei der Kalkung 50 EUR/ha verdienen können!"

Ferdinand schrieb am 09.01.2019, 16:36 - Danke für den informativen Artikel! Interessant zu, wissen, dass Kalk die Pflanzenverfügbarkeit von Nährstoffen erhöht. Schon in der Schulzeit haben mich diese Themen gefesselt. Besonders die Bodenuntersuchungen, die wir in den Projektwochen gemacht haben. Deswegen studiere ich nun Geologie im ersten Semester.

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