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Zertifikatskurs Teil 1
Am 20.07. startete der 1. Zertifikatskurs Precision Farming mit insgesamt 10 Teilnehmern aus 10 verschiedenen Betrieben. Die Ausbildung umfasst insgesamt 20 Präsenztage, theoretische und praktische Übungen zur Saat, Grunddüngung, N-Düngung und Pflanzenschutz. Abgerundet wird es mit einem technologischen Projekt zu den Arbeitserledigungskosten. Jedes Modul ist gegliedert in vier Abschnitte. Diese sind die Vermittlung der grundlegenden agronomischen Zusammenhänge, die digitale Erfassung der Daten, die praktische Übung zur Erstellung einer Planung und das tatsächliche Umsetzen auf einem Feld eines Praxisbetriebes.
Tag 1
Einführung
In der Einführungsvorlesung erarbeitete der Kursleiter, Peer Leithold, mit den Teilnehmern den ganzheitlichen Ansatz von Precision Farming heraus. Fragen zur betrieblichen Kosten-Nutzen-Rechnung von Pflanzenschutz, dem strategischen agronomischen Vorgehen und der Sinnhaftigkeit der Nutzung von Ertragskarten standen in der weiteren Diskussion. Abgerundet wurde dieser Teil mit einem kompletten Marktüberblick der Anbieter und unterschiedlicher Herangehensweisen.
On-Farm Research
Ein Unternehmen wird sich nur für die Einführung von Precision Farming entscheiden, wenn der Nutzen nachweisbar ist. Denn, wer investiert schon sein Geld, wenn er keinen Vorteil davon hat? Hermann Leithold erläuterte den Kursteilnehmern wie Precision Farming-Verfahren in der Praxis wissenschaftlich getestet und bewertet werden müssen. Da Precision Farming das richtige agronomische Reagieren auf Boden- und Pflanzenheterogenität ist, kann man diese Effekte nicht in Parzellenversuchen nachweisen. Denn Parzellenversuche schließen Heterogenität bekanntlich aus. Eine große Überraschung gab es auch, als die Kursteilnehmer verstanden haben, dass das auch nicht mit einer simplen Links-Rechts-Teilung eines Feldes funktioniert. Anhand eines Versuches zur teilflächenspezifischen Applikation von Fungiziden erläuterte Hermann Leithold das korrekte Vorgehen und die erzielten Ergebnissen.
Tag 2
Grundlagen der Standortvariabilität
Heute gab es von Peer Leithold zunächst eine große Portion theoretischen Wissens in der Bodenkunde, der Wasser- und Nährstoffverhältnisse und der organischen Bodensubstanz. Wie werden diese Parameter im Labor bestimmt und wie wirken sich diese auf das Pflanzenwachstum aus? Daran anschließend wurden alle aktuellen Verfahren zur digitalen Bestimmung der Standortverhältnisse und zur digitalen Erfassung von Nährstoffunterschieden behandelt. Wie richtet man ein Probenahmeraster aus? Wie groß sollte man das Raster wählen? Ist ein guter Kompromiss aus Rastergröße, Kosten und Wirkung auf Effekte eine teilflächenspezifische Applikation? Als zusätzlicher Gastreferent war Prof. Dr. Kramer zugegen, der über seine Erfahrungen mit einer sensorgestützten Untersuchung der pH-Werte referierte.
Der Abschluss bildete die praktische Durchführung von Messungen mit dem BodenScanner und der automatischen Bodenprobenentnahme.
Tag 3
Technologisches Projekt und digitales Feldtagebuch
Dirk Poloni fragte: "Wussten Sie, dass die Arbeitserledigungskosten in etwa die gleichen Dimensionen haben wie die direkten Kosten? Das sind je nach Betriebstyp Kosten zwischen 400 und 600 €/ha. Diese Kosten werden natürlich für den Gesamtbetrieb in der Buchhaltung erfasst, aber kaum jemand kann diese Kostenblöcke realitätsgenau den Feldern und Kulturen zuordnen. Für einen klaren Durchblick braucht man Transparenz darüber, wer mit was, wo und wie lange gearbeitet hat. Nur so werden wir Klarheit über unsere realen Produktionskosten erhalten." Nach dem Marktüberblick über alle Anbieter mit den einzelnen Stärken und Schwächen ging es ans Eingemachte. Heutige Telemetrie- oder auch digitale Dokumentationssysteme zeigen nicht nur die Standorte und das Verhalten der Maschinen für das aktuelle Management und den Durchblick in der Organisation. Diese Systeme können sowohl eine Schlagkartei halbautomatisch führen als auch die Arbeitserledigungszeiten nach Fahrer, Maschine, Gerät und Feld genau dokumentieren.
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