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Grunddüngung - Ganzheitlich Denken von der Beprobung bis zum Streuteller
Grunddüngung – Ganzheitlich Denken von der Beprobung bis zum Streuteller!
Auch wenn der Begriff „nachhaltig“ mittlerweile inflationär verwendet wird, lässt sich zur Grunddüngung sagen, dass diese nur dann pflanzenbaulich und ökonomisch nachhaltig ist, wenn der GESAMTE Prozess von der Beprobung bis zum Streuteller gedacht UND umgesetzt wird.
Vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Preise für Grund- und Stickstoffdünger und Limitierungen der Stickstoffdüngung auf Grund der Düngeverordnung, muss die Beschäftigung mit der Grunddüngung wieder in den Fokus rücken. Zur Verdeutlichung: Ein 500 ha Betrieb hat vielleicht einen Grundnährstoffbedarf von rund 150 €/ha und Jahr. Unterstellen wir weiterhin, dass alle Flächen in C versorgt sind, müsste der Betrieb in 4 Jahren rund 300.000 € reinvestieren. Die wirkliche Frage ist nun:
„Wie bekomme ich MEHR als 300.000 € in Form von Erträgen zurück?“
Dazu folgende Überlegungen:
Die Grunddüngung ist ein nahezu ganzjährig laufender Prozess:
- Ausbringung von Wirtschaftsdüngern von Frühjahr bis Herbst
- Ausbringung von mineralischen Einzelnährstoffen/Mehrnährstoffdünger von Frühjahr bis Herbst
- Kalkausbringung nach Ernte
Diese muss zudem immer langfristig und im Hinblick auf die Fruchtfolge geplant werden. Das macht es unter den Verfahrensschritten im Ackerbau aber mitunter zu einem der am schwierigsten zu organisierendem Prozesse im Betrieb. Die Gründe dafür sind relativ einfach:
„Ich muss als Praktiker über einen längeren Zeitraum, auf unterschiedlichen Flächen oder ggf. Betrieben, unterschiedliche Nährstoffe und verschiedene Düngerformen so verplanen, dass diese pflanzenbaulich und ökonomisch sinnvoll ausgebracht werden.“
Stellen wir uns also am Anfang die Frage, wie eine optimale Grunddüngung aussehen soll.
„Maximaler Ertrags- und Gewinnzuwachs durch die Ausbringung/Verteilung von Grundnährstoffen.
„Meine Grunddüngung ist so organisiert, dass Beprobung, Planung und Applikation einem strategischen und langfristigen Plan folgen.“
Zur Umsetzung müssen folgende Schritte erfolgen:
1. Bodenbeprobung
2. Nährstoffplanung
3. Ausbringung & Buchung
Der erste Schritt ist gleich der Wichtigste, da mit ihm steht und fällt, ob die Planung einfach oder schwierig bis unmöglich werden soll.
Ziel ist, dass die Beprobung des gesamten Betriebes innerhalb einer Saison erfolgt. Auf diese Weise kann sofort eine Planung für den gesamten Betrieb erstellt werden. Wählt man den Weg die Beprobung über mehrere Jahre zu ziehen, liegen nie alle Daten vor und es muss in unterschiedlichen zeitlichen Ebenen gearbeitet werden. Das erschwert den Prozess und führt aus Erfahrung auch mitunter zum Abbruch einer strategischen Planung.
Für den Start einer Beprobung stehen per se zwei Zeiträume zur Verfügung. Im zeitigen Frühjahr oder Anfang des Sommers. Im Frühjahr kann vor den Sommerungen und im Sommer/Herbst klassisch nach den Druschfrüchten beprobt werden. Entsprechende Wartezeiten nach vorher erfolgter Düngung vorausgesetzt.
Die Nährstoffplanung
In der Praxis bekommen wir oft zu hören: „Das ist klassische Winterarbeit“. Und ja, da können wir Ihnen recht geben, da man für diesen Prozess gut und gerne 2 Tage Ruhe im Büro braucht. Sinnvoll investierte Zeit, wenn man bedenkt, dass hier für mehrere Jahre schnell sechsstellige Beträge verplant werden.
Erst nach Abschluss der Beprobung und dem Vorliegen aller Daten für alle Flächen kann eine strategische Planung starten. Das Ergebnis ist eine vollständige Planung aller Nährstoffe und Düngerformen, welche sowohl konstant als auch variabel ausgebracht werden. Ein oft einfacher aber per se falscher Weg ist die Planung auf Jahresebene. Grunddüngung ist immer eine Fruchtfolgedüngung. Denn nicht jedes Jahr wird Kalk, P und K zur Einzelfrucht ausgebracht. Bei Grunddüngung gilt der Satz:
„Nur wer die Zukunft plant (Fruchtfolge + zukünftige Organik/konstante Mineraldünger), ist in der Lage Einzelnährstoffe auf Jahresebene genau zu planen.
Plane ich die Zukunft, also die Fruchtfolge oder Organik der nächsten 3-4 Jahre nicht mit ein, kann meine Düngung im Einzeljahr deutlich zu hoch ausfallen. Das war schon unter „alten Preisen“ für Mineraldünger nicht im Sinne des Portemonnaies und ist es unter den aktuellen gleich gar nicht mehr.
Natürlich ergeben sich im praktischen Alltag immer wieder Anpassungen. Eine andere Kultur auf Schlag XY in 2024, keine Organik gefallen im Frühjahr auf Schlägen 1-4, etc. Das alles lässt sich in einem Rollierenden Planungssystem permanent anpassen.
Es ist besser mit einer Fruchtfolge, welche zu 80 % stimmt zu planen, als mit gar keiner. Das gleiche gilt für die Organik. Die Feinjustierung erfolgt nach Situation, die großen Stellschrauben sind schon voreingestellt.
Die Ausbringung und Buchung
Nur wer „appliziert“ und die Planung auch auf die Teilfläche bringt, erhält den Mehrwert der Grunddüngung in Form von Erträgen zurück. Wird dieser Schritt nicht gegangen, war sämtliche GPS gestützte Bodenbeprobung eine „versunkene“ Investition…
Nach Ausbringung erfolgen dann nur noch die Buchung und ggf. eine Anpassung der Menge bzw. Umfang.
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