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Interview zum 25-jährigen Jubiläum von Agricon – ein Meilenstein
Peer Leithold, Geschäftsführer und Mitbegründer von Agricon legte vor 25 Jahren den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte. Wie Agricon aktuell aufgestellt ist und welche weiteren Entwicklungen angestrebt werden, erzählt er Sophie Rost im Interview.
Herr Leithold, worauf sind Sie als Begründer der Agricon besonders stolz?
Wir sind stolz, dass wir dieses Alter erreicht haben. Wir sind stolz darauf, dass wir uns die Unabhängigkeit bewahrt haben und ausbauen konnten. Wir haben festgestellt, wenn man frei am Markt agieren möchte, darf man keinen anderen Einflüssen und Abhängigkeiten unterworfen sein. Weder dem Betriebsmittel- noch dem Landmaschinenhandel und natürlich auch nicht dem Staat. Ich bin froh, dass wir es nach 25 Jahren geschafft haben unsere Produkte in 12 europäischen Ländern zu verkaufen. Das zeigt, dass unsere Verfahren und Entwicklungen, eben nicht nur im deutschen Raum funktionieren. Auch im Zulieferbereich entwickeln wir heute oft unsere eigenen Produkte. Stolz macht mich auch unser vielfältiges Team. Wir haben heute eine gute Mischung aus langjährigen, erfahrenen und hochtalentierten, jungen Kollegen.
Welches Arbeitskredo verfolgen Sie?
Niemand sollte einen Grund zum Klagen haben. Zum einen soll der Kunde mit dem Kauf unserer Produkte sein Leben verbessern können. Ob dies höhere Gewinne, bessere Erträge oder Einsparungen sind, ist gleich. Der Kunde muss nach dem Erwerb der Lösung feststellen, dass er eine kluge Entscheidung getroffen hat. Auch für die Firma Agricon selbst ist es wichtig sich weiterzuentwickeln. Zum anderen liegt mir die Beziehung zu unseren Mitarbeitern besonders am Herzen. Das heißt, wenn das Personal gern auf Arbeit geht, dann können auch gute und funktionelle Produkte entwickelt werden – kurzum Leben und leben lassen. Wir arbeiten nach dem Motto "EIN MANN - EIN WORT". Kurze Entscheidungswege und direkte Umsetzung gehören zum modernen Arbeitskonzept aller Agricon-Mitarbeiter.
Wie groß ist das Agricon-Team?
In der deutschen Organisation sind rund 50 Mitarbeiter beschäftigt. Die Partner-Organisationen im Ausland, welche eine Art unabhängige Kopie von der deutschen Agricon sind, zählen insgesamt 25-30 Mitarbeiter.
Was war der Schlüssel zum Erfolg?
Der Glaube an die eigene Leistungsfähigkeit und unser Durchhaltevermögen. Solide Kenntnisse agronomischer Regeln und Zusammenhänge sowie dem tiefen pflanzenbaulichen Verständnis und Wissen wie Pflanzen wachsen. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist der Zugewinn von Menschen aus den Bereichen Technik und Technologieentwicklung, egal ob Soft- oder Hardware. Diese helfen uns, das aus agronomischer Sicht für richtig Befundene, in nutzenstiftende Werkzeuge/Tools zu übersetzen.
Was unterscheidet Sie im Vergleich zu den zahlreichen Startups?
Das ist eine gute Frage, denn jede Firmengründung ist zunächst ein Startup. Dennoch, vor 25 Jahren wurden Firmen mit geborgtem Geld gegründet, das Einkommen selbst nach unten korrigiert und ist mit Enthusiasmus an die Sache rangegangen. Die Startups heute unterscheiden sich insofern, dass sie meistens Geld von Geldgebern erhalten und selbst wenig finanzielles Risiko tragen. Ein realer Unternehmensgründer und ein Startup-Unternehmer unterscheiden sich hundertprozentig im Bereich des Risikos, des Vorgehens und der Nachhaltigkeit.
Ist Agricon auch international tätig?
Ja, Agricon ist international tätig. Wir haben uns bisher vorwiegend auf die osteuropäischen Gebiete konzentriert. Vom Baltikum bis Serbien und im Osten bis zur Ukraine. Diese Internationalisierung realisieren wir mit unabhängigen Geschäftspartnern. Sie sind eigenständige Unternehmer, welche unsere Marke sowie unser Know-How und unsere Werkzeuge nutzen. In den letzten Jahren ist ein gutes Wachstum der Märkte zu verzeichnen. Die älteste Organisation ist jetzt fast 15 Jahre am Markt und ist aus wirtschaftlicher Perspektive und aus Kundensicht eine echte Erfolgsstory. Überall dort, wo wir interessierte Unternehmerpersönlichkeiten finden, da werden wir auch weitere Märkte eröffnen oder unterstützen.
Welche Länder sind das?
Estland, Lettland, Litauen, Ungarn, Rumänien, Moldawien, Ukraine, Polen, Serbien, Slowakei, Tschechische Republik und Kroatien.
Klimawandel, DVO und wirtschaftlicher Druck sind große Herausforderungen für Betriebsleiter. Kann Precision Farming dabei helfen?
Die Antwort lautet für mich ganz klar – Effizienzsteigerung führt immer dazu, dass wir entweder mit weniger mehr produzieren oder das Gleiche mit weniger. Insofern ist die Effizienzsteigerung im Pflanzenbau definitiv ein Element, welches die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens erhöht und was natürlich auch generell den Fußabdruck in der Umwelt der Landwirtschaft etwas kleiner macht. Die Themen Klimawandel, Düngeverordnung und starker Preisdruck sind haus- und menschengemacht. Der behauptete Klimawandel, die bürokratische ausufernde Düngeverordnung und der, durch den Globalismus hervorgerufene, Wettbewerb führen dazu, dass der Landwirt mit vielfältigen Problemlagen ständig konfrontiert wird. Und sich ganz gewiss auch damit auseinandersetzen muss. Fakt ist – Precision Farming führt selbstverständlich zur Effizienzsteigerung.
Geben Sie ihr Wissen weiter?
Generell ja, denn nur ein unabhängig denkender und kluger Betriebsleiter ist in der Lage hohe Ergebnisse zu erzielen. Das bedeutet, dass jedem Betriebsleiter, der Verfahren von uns erwirbt, wird unser gesamtes Wissen zu teil. Gleichzeitig halten wir an der Seite von unserem Softwareprodukt agriPORT eine sogenannte Wissensacademy vor. Die agriconACADEMY zeichnet sich durch Transparenz sowie ständige Pflege und Weiterentwicklung aus. Der Agricon-Kunde hat jederzeit vollen Zugang auf die Wissensdatenbank. Auf der anderen Seite mussten wir feststellen, dass der zu geringe Bildungsstand das Haupthemmnis für das schnelle Fortschreiten für Precision Farming in der Praxis ist. Aufgrund dessen haben wir uns vor 2 Jahren gemeinsam mit Partnern hier in Sachsen dazu entschieden ein Bildungsangebot zu schaffen. In dem 21-tägigen Zertifikatskurs können sich Betriebsleiter und deren Nachwuchskräfte dazu qualifizieren, die Precision Farming Anwendungen und Grundsätze zu verstehen. Im Anschluss können sie dann in ihren Betrieben fachgerechte Entscheidungen treffen.
Wer hält die Vorträge während des Zertifikatskurses?
Insgesamt besteht unser Zertifikatskurs aus sechs voneinander unabhängigen Modulen. Von der Grunddüngung, Kalkung, organischen Düngung über die Bodenbearbeitung und Saat bis hin zur N-Düngung, Wachstumsregler- und Fungizideneinsatz. Die Kurse werden von erfahrenen Spezialisten aus dem Hause Agricon und von externen Referenten angeleitet. Somit haben wir einen guten Mix von erfahrenen Wissenschaftlern und Praktikern.
Wieviel Teilnehmer gibt es im Kurs?
Unsere Kurse haben meistens eine Teilnehmerstäke von 12-15 Personen.
Welche Zukunftsthemen bewegen Sie?
Nun gut, ich habe keine Glaskugel und weiß nicht, wie sich die Landwirtschaft in 10-20 Jahren entwickelt. Dies hängt eher vom Wollen der Menschen ab. Unabhängig davon gehe ich davon aus, dass Produktionsprozesse immer weiter optimiert werden. Landwirtschaft war immer innovativ und hat immer nach neuen Wegen gesucht. Ich glaube einfach, wer Pflanzenwachstum, Bodenbiologie sowie die Umweltbedingungen gut verstehet, hat stets eine Idee, was besser gemacht werden kann. Wir haben unser Wissen in den Precision Farming-Ansatz gegossen. Durch den ständigen direkten Informationsaustausch mit Betriebsleitern, ist unser Ohr immer an der Masse. Wir wissen ganz genau, was optimiert werden kann oder wo noch eine Lösung zu entwickeln ist. Für die nächsten 20 Jahre gibt es ausreichend Entwicklungsthemen.
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