Düngeverordnung und Resistenzproblematik: Digitale Helfer entlasten Landwirte und Berater | 22.01.2016
Um den Vorgaben der neuen Düngeverordnung gerecht zu werden, muss die Stickstoff-Effizienz im Mittel 95 Prozent betragen, führten die YARA-Düngeexperten Dr. Stefanie Schmidt, Dr. Kerstin Berlin und Jens Grube in ihren Vorträgen aus. Laut Thünen-Institut für ländliche Räume liegt die mittlere N-Effizienz gesamtdeutsch bei aktuell 55 Prozent. In den vergangenen 20 Jahren hat sich diese damit von ehemals 30 Prozent nur langsam verbessert.
N-Effizienzsteigerung: die Zeit drängt
"So viel Zeit haben wir nicht", sagte Agricon-Geschäftsführer Peer Leithold. Er plädierte dafür, die natürliche Heterogenität von Pflanzenbeständen bei der Bestandesführung zu berücksichtigen. Hier seien Werkzeuge des Digitalen Pflanzenbaus das Mittel der Wahl, da sie objektiv messen und bewerten und Entscheidungen automatisch anhand naturwissenschaftlicher Zusammenhänge treffen können. Eine sichere Entscheidungshilfe sei die aktuelle N-Aufnahme, die sich mit dem YARA N-Sensor zuverlässig messen lässt. "Ertragssteigerungen bei gleichzeitiger Einsparung an Betriebsmitteln sind so möglich", sagte Peer Leithold. In Großflächenversuchen (2001-2014) wurden mit dem N-Sensor durchweg über 100 Prozent N-Effizienz erzielt.
Schwachstelle Grunddüngung: die vergessene N-Effizienz
Wie groß der Einfluss eines ausgeglichenen Grundnährstoffhaushaltes auf die N-Effizienz ist, stellte Dr. Martin Schneider von Agricon dar. Ein gezieltes Düngen der Schwachstellen könnte die N-Effizienz um 10 Prozent steigern. Dass in der Praxis oftmals am Bedarf vorbei gedüngt wird, liegt auch an einem aufwändigen Verfahrensweg von der Laboranalyse bis zur Umsetzung auf dem Feld. Hier können Datenmanagement-Lösungen entlastend wirken. Echten Mehrwert für den Landwirt entfalten diese dann, wenn sie nicht nur Daten speichern, sondern automatisch Handlungsempfehlungen für die Feldarbeit generieren. Wie dies praktisch funktioniert, demonstrierte Schneider in der Cloud-Lösung Agriport am Beispiel einer vollautomatischen Düngeplanung.
Pflanzenschutz: Handlungsspielraum für Landwirte nimmt ab
Ein Umdenken bisheriger Strategien im Pflanzenschutz empfiehlt Thomas Volk, Geschäftsführer von pro Plant. Die Vegetationsperiode beginnt zunehmend früher und endet später. Dies mache jeweils sehr frühe und sehr späte Behandlungen notwendig. Alarmierend sei, wie schnell sich binnen weniger Jahre der Handlungsspielraum für Landwirte für eine wirksame Fungizidbehandlung verkürzt habe. "Der optimale Zeitpunkt ist noch wichtiger", so Volk, "die Bedeutung von Prognosemodellen für die Terminierung von Pflanzenschutzmaßnahmen nimmt zu."
Dr. Gunter Meyer und Hans-Joachim Duch von BayerCrop Science zeigten Strategien für einen wirksamen Bestandes- und Umweltschutz auf. Darauf aufbauend berichtete Hermann Leithold, Agricon, von der Erfahrung in der Praxis mit Sensoren bei der Wachstumsregler- und Fungizidapplikation.
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