Am 20.07. startete der 1. Zertifikatskurs Precision Farming mit insgesamt 10 Teilnehmern aus 10 verschiedenen Betrieben. Die Ausbildung umfasst insgesamt 20 Präsenztage, theoretische und praktische Übungen zur Saat, Grunddüngung, N-Düngung und Pflanzenschutz. Abgerundet wird es mit einem technologischen Projekt zu den Arbeitserledigungskosten. Jedes Modul ist gegliedert in vier Abschnitte. Diese sind die Vermittlung der grundlegenden agronomischen Zusammenhänge, die digitale Erfassung der Daten, die praktische Übung zur Erstellung einer Planung und das tatsächliche Umsetzen auf einem Feld eines Praxisbetriebes.
Tag 11
Planung und Umsetzung N-Düngung und Pflanzenschutz
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Am 10. Tag stand die praktische Umsetzung im Vordergrund. Die Teilnehmer trafen sich gemeinsam mit Bodo Hanns auf dem Winterweizen-Schlag des Betriebes Gutshof Raitzen. Herr von der Decken stellte den Standort vor und erläuterte die bisherige Düngestrategie.
Geübt wurde die Arbeit mit dem N-Tester und zum Vergleich mit dem Nitratschnelltest, um den aktuellen N-Bedarf des Bestandes zu ermitteln. Mit den gemessenen Werten wurde der Sensor zuerst agronomisch kalibriert, um anschließend Stickstoff bedarfsgerecht auf der Fläche auszubringen. Auf einem weiteren Schlag wurden Wachstumsregler im Winterweizen appliziert.
Tag 12
Aussaat von Mais
Um das Thema Saat noch einmal zu verinnerlichen und weitere Möglichkeiten aufzuzeigen, wurden an diesem Tag Saatkarten für Körnermais erstellt und diese später direkt auf dem Feld des Praxisbetriebes L&K Ludwig Koch umgesetzt. Geschäftsführer Ludwig Koch plauderte während der Fahrt mit den Teilnehmern über seine Erfahrungen in der variablen Aussaat und ließ an seiner Arbeit mit dem Sensor teilhaben.
Tag 13 und 14
Planung und Umsetzung von N-Düngung und Pflanzenschutzmitteln
Begonnen wurde mit einem Rückblick auf den Witterungsverlauf 2021, um die Unterschiede zu den Vorjahren herauszuarbeiten, welche für die Umsetzung der N-Düngung wichtig waren. Besonderes Augenmerk lag an diesem Tag auf der Wahl der richtigen Regelfunktionen, dem passenden Softwaremodul für die N-Düngung und die Arbeit mit dem N-Monitoring.
Anschließend ermittelten die Teilnehmer auf dem Schlag mittels N-Tester den aktuellen N-Bedarf. Da nur sehr geringe N-Bedarfe festgestellt wurden, applizierten die Teilnehmer mit Bodo Hanns eine Ährengabe ertragsbetont.
Den Bereich Pflanzenschutz übten die Teilnehmer dagegen einmal auf gänzlich andere Weise. Alle bekamen ein Terminal mit Software und durften damit die Arbeit mit dem N-Sensor und der Software simulieren. Auftrag anlegen - Agronomische Kalibrierung – Arbeiten – jeder für sich aber dennoch gemeinsam, um die Ergebnisse anschließend vergleichen zu können.
Planung N-Düngung in der 4. Gabe und Sommerung
Auch an Tag 14 trieb es die Teilnehmer gemeinsam mit Bodo Hanns in die Natur. Auf einem Weizenfeld zum EC-Stadium 61 wurde mit dem Sensor und dem N-Tester gearbeitet. Insgesamt war der Bestand schon sehr homogen entwickelt – ein Resultat der bisherig vorgenommen variablen Düngung, von deren Wirkung sich die Teilnehmer nun persönlich überzeugen konnten. Die Besonderheit war dabei, dass diese Gabe umgekehrt zur bisherigen N-Düngung erfolgte: gute Bestände müssen stärker gedüngt werden, um Rohprotein aufbauen zu können, in schwachen Beständen wird dagegen weniger gedüngt.
Die geteilte und variable N-Düngung von Sommerkulturen wie Mais, Zuckerrübe oder Kartoffel ist in der Praxis bisher kaum vertreten, macht aber dennoch viel Sinn. Deshalb wurde während des Zertifikatskurses auch diese Maßnahme einmal als „Trockentraining“ durchgeführt. Der Mais auf dem Demoschlag hatte ungefähr das Wachstumsstadium 15 - 16 (5-6 Blätter). Damit war er noch etwas zu klein für eine variable Düngung, wies aber trotzdem schon Unterschiede von ca. 20 kg N-Aufnahme /ha auf. Auch wurde mittels Zielwertdüngung gearbeitet und im Durchschnitt 40 kg N/ha gedüngt.
Tag 15
Abschlussprüfung
Anfang Juli stand der vorerst letzte Termin vor der Tür. Nach einer ausführlichen Vorbesprechung schlossen die Teilnehmer mit einer Prüfung den Zertifikatskurs ab. Schon während des Kurses wurde das Konzept immer wieder hinterfragt und mit Hilfe der Teilnehmer evaluiert. Dabei sticht besonders hervor, dass die Inhalte die Erwartungen trafen und der intensive Erfahrungsaustausch zu agronomischen Fragestellungen sehr geschätzt wurde. Auch der wohl wichtigste Ansatz, dass der Kurs nicht nur theoretisches Wissen vermittelt, sondern dieses eben direkt in den Betrieben angewendet werden kann, begeisterte.
Im August 2021 geht der Kurs in seine zweite Runde.