Unter schwierigen und anspruchsvollen Rahmenbedingungen gehören Produktionsprozesse und auch „Denkmuster“ auf den eigenen Prüfstand. So auch die in den nächsten Wochen wieder anstehende Planung und Ausbringung von Kalkdüngern. Bevor aber die Entscheidung für eine Kalkung getroffen wird, sollte sich die betriebsindividuelle Ausgangslage immer genau angeschaut werden

Mit anderen Worten:

Auf welchen Flächen muss ich tatsächlich und wenn ja wieviel Kalkdünger ausbringen?

Lassen Sie uns hierzu eine größere Datenauswertung genauer in den Blick nehmen! Die nachfolgenden Tabellen zeigen die Auswertung unserer Bodenuntersuchungsergebnisse von 2016-2021 für die leichteren Standorte (Bodengruppe 1+2) und für die besseren Standorte (Bodengruppe 3+4+5).  Insgesamt enthält die Stichprobe Bodenuntersuchungsergebnisse von rund 850.000 ha in Deutschland. Davon entfallen 40% auf die leichten und 60% auf die besseren Standorte. 

Auffällig ist in den Ergebnissen, dass die Verteilung der pH-Werte im D und E Bereich auf den leichteren Standorten bei 51 % liegt und bei den schwereren Standorten bei ca.
34 % liegt.

Das heißt die Hälfte der leichten Standorte und rund ein Drittel der schwereren Standorte benötigen KEINEN Kalk.
Und nicht nur das, bei einer Gehaltsklasse E beim pH-Wert kommt es, im Gegensatz zu P, K und Mg, zu Mindererträgen!

Geht man an dieser Stelle auf Ursachenforschung hören wir in der Praxis sehr oft, dass trotz hoher pH-Werte nach wie vor immer „ein wenig“ gekalkt wird. Ein wenig ist bekanntlich relativ, führt aber über die Zeit auch zu einer Menge. Diese Vorgehensweise gilt es einmal kritisch zu hinterfragen. Muss hier tatsächlich gekalkt werden oder kann diese auch ausgesetzt werden?
Ein Blick in die tabellarische Kalkempfehlung der VDLUFA (hier am Beispiel Sachsen) gibt Aufschluss darüber unter welchen Ausgangsbedingungen und in welcher Höhe eine Kalkung empfohlen wird. In der Bodengruppe 1 erfolgt bereits bei einem pH-Wert von 5,9 und in der Bodengruppe 2 bei 6,4 keine Kalkempfehlung (rote Markierung) mehr. 

Werden unter diesen Bedingungen dennoch die ortsüblichen Mengen von 2-3 t/ha gestreut, ist das sowohl aus agronomischer als auch ökonomischer Sicht nicht zu empfehlen. Auf der agronomischen Seite führen hohe pH-Werte zu einer Reduzierung der Nährstoffverfügbarkeit von Mikronährstoffen und in Gehaltsklasse E ein Minderertrag von rund 5 %. Die pH-Werte der Gehaltsklassen A+B können mit dieser mittleren, in diesem Fall zu geringen Kalkung nicht angehoben werden. Bei Fruchtarten mit einem geringen Kalkanspruch beträgt der mittlere Ertragsverlust in der GK A rund 18% und in der GK B 5%.

Auf der ökonomischen Seite bringt die Kalkausbringung bekanntlich einen „längeren Rattenschwanz“ mit sich. Angefangen von der Planung, Einkauf/Logistik über die Abarbeitung durch einen Dienstleister ist es finanziell gesehen ein nicht zu unterschätzender Arbeitsschritt. 

Zusammenfassung für die leichteren Standorte:

1.    51 % der Flächen befinden sich in Gehaltsklasse D und E und bedürfen keiner Kalkung.
2.    Bei 2t/ha Kalk (ca. 35€/t) zzgl. Ausbringungskosten (ca. 20 €/ha) beläuft sich der Aufwand auf ca. 90 €/ha. 
3.    Hinzu kommt noch der Ertragsverlust in Gehaltsklasse E von rund 5 %. 

Lassen Sie dazu eine überschlägige Kalkulation (1000 ha /BG 1+2) aufstellen:

1.    Bei 50 % der Flächen in GK D+E und Kosten von ca. 90 €/ha ergeben sich auf 500 ha nicht notwendige Aufwendungen von ca. 45.000 € für die Kalkung.
2.    Bei einem Ertragsverlust von 5 % in GK E ergeben sich im Winterweizen (Ø 70 dt/ha) ca. 3,5 dt/ha/Jahr. Überschlägig bedeutet das auf 25 % der Flächen bei 20 €/dt einen Verlust von 17.500 €/Jahr. 
3.    Die Summe aus beiden, also Einsparung von Kalk und Ausbringung, zuzüglich des Abbaus der Mindererträge in der GK E beläuft sich in 4 Jahren also auf ca. 115.000 €. 

Die Kalkplanung gehört daher unter diesen Bedingungen dringend auf den eigenen Prüfstand.

Sie haben Fragen zum Verfahren der Bodenbeprobung oder zur teilflächenspezifischen Grunddüngung, dann kontaktieren Sie uns einfach. 

 

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