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Versuch 1: N-Düngung
VON M.Sc.agr. TIMO ROEHL, BERATER IN NIEDERSACHSEN
Dieser Versuch wurde auf einem Marktfruchtbetrieb im südlichen Niedersachsen im Landkreis Göttingen durchgeführt und soll die Effekte einer variablen (sensorgestützten) Stickstoffdüngung gegenüber einer konstanten (betriebsüblichen) Applikation von Stickstoff aufzeigen. Durchgeführt wurde der Versuch in Wintergerste. Die Anordnung der Versuchsglieder und die allgemeinen Versuchsdaten sind in Abbildung 1 dargestellt.
Die Abbildung 2 zeigt die N1 am 30.03.2021.
Die erste Gabe im variablen Versuchsglied wurde auf Grundlage eines Herbstscans mit durchschnittlich 61 kg N/ha (50 – 90 kg N/ha) gefahren. Konstant wurden 65 kg N/ha appliziert.
Um im weiteren Vegetationsverlauf einerseits den richtigen Zeitpunkt und andererseits den richtigen Bedarf für die Schossergabe zu bestimmen wurde ein N-Monitoring durchgeführt (siehe Abbildung 3).
Bedingt durch das kalte Frühjahr hatte der Bestand lange Zeit keinen großen N-Bedarf. Erst Ende April in EC32 war ein N-Bedarf von 40 kg N/ha in den Versuchsgliedern festzustellen. So wurde am 27.04. 2021 die N2 in beiden Versuchsgliedern appliziert. Die Abbildung 4 stellt die N-Aufnahme zum Zeitpunkt der Applikation und die N-Düngungshöhe dar.
Im weiteren Vegetationsverlauf wurde das N-Monitoring im Versuchsglied fortgeführt (siehe Abbildung 2). Es hat sich kein weiterer N-Bedarf eingestellt, sodass in den Versuchsgliedern keine weitere Gabe appliziert wurde.
In der Variante der betriebsüblichen, konstanten Düngung wurden noch einmal 30 kg N/ha appliziert. Die folgende Abbildung 5 fasst die Düngergaben noch einmal zusammen.
Im Versuchsglied „variabel“ lag die Gesamt-N Düngungshöhe bei 109 kg N/ha und im Versuchsglied „konstant“ bei 155 kg N/ha. Betriebsüblich wurden also 46 kg N/ha mehr appliziert als in der sensorgestützten Variante.
In diesem Versuch ließ sich eine weitgehende Ertragsgleichheit zwischen den Versuchsgliedern wiederfinden. Im Versuchsglied „variabel“ gab es allerdings geringere Ertragsschwankungen (hier nicht dargestellt). Der Bestand in diesem Versuchsglied war also gleichmäßiger. In Tabelle 1 findet sich die ökonomische Auswertung des Versuchs.
konstant | variabel | ||
Ertrag | dt/ha | 81,1 | 81,4 |
Signifikanz | *** | n.s. | |
€/dt | 20 | 20 | |
Leistung in €/ha | 1.622 | 1.628 | |
N-Düngung | kg/ha | 155 | 109 |
€/kg | 0,9 | 0,9 | |
Kosten in €/ha | - 140 | - 98 | |
Erlös (Leistung - N-Kosten) | €/ha | 1.483 | 1.530 |
Vorteil der variablen Applikation von N | 47 € |
Tabelle 1: Ökonomische Auswertung (Rechengrundlage: N = 0,90 €/kg; WG = 20 €/dt)
Der Vorteil von 47€/ha in der variabel gedüngten Variante ergab sich in diesem Versuch einerseits durch das konsequente N-Monitoring und andererseits durch die N-Sensor-gestützte Ausbringung. Dadurch war es in diesem Jahr möglich die 81 dt/ha mit 109 kg N/ha zu erreichen. Jedes weitere kg N war nicht mehr ertragswirksam.
Der Stickstoff-Preis hat sich seit der Versuchsauswertung mehr als verdoppelt. Was bisher wichtig war, nämlich jedes kg N so effizient wie möglich einzusetzen, wird in den nächsten Jahren immer wichtiger werden. Eine BEDARFSGERECHTE Düngung ist nur mit den entsprechenden Werkzeugen N-Tester und N-Sensor zu erreichen. NUR mit diesen Werkzeugen ist es möglich, die pflanzenbaulichen Fragen nach der richtigen Stickstoffmenge, dem richtigen Zeitpunkt der Applikation und dem richtigen Ort zu beantworten.
Dieser Versuch ist aufgrund anders gearteter Agronomie, Technik, Messfläche und Messgeometrie NICHT auf andere Sensorsysteme oder andere Ansätze (Satelliten, Drohnen) übertragbar.
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2 Kommentar(e) für "Versuch 1: N-Düngung"
Siegfried Panzer schrieb am 08.04.2022, 17:02 - N-Düngung und Pflanzenschutz Ich denke, dass Herr Redeker recht hat. Wenn der Monitor schon weniger Blattgrün ermittelt hat die Trockenheit die Pflanze schon voll erfasst und eine Düngung kann dann nur noch helfen, wenn bei hohen Temperaturen auch gleich der Regen fällt.
Die andere Frage ist, auf welchem Boden hat der Versuch stattgefunden? Wie hoch war der Humusanteil?
Mir scheint, dass der Boden mit seiner Wasserhaltekraft und Mineralisierungsleistung sehr entscheidend sein kann.
Jürgen Redeker schrieb am 29.03.2022, 08:43 - Versuch 1 Der Versuch ist sehr aussagekräftig und es spricht in diesem Fall alles für die variable Düngung. Bei starker Frühjahrstrockenheit kommt die zweite Gabe oft zu spät zur Wirkung, wenn wir mit der Düngung warten bis der n-Tester einen Bedarf anzeigt. Dann ist es meiner Meinung nach besser, wenn der Stickstoff vorzeitig im Boden ist.
VG J. Redeker